Neue Perspektiven für die Skitechnologie: Biomechanische Ansätze für individuelle Skiauswahl

Skianalyse © Team Snowstorm

Heute präsentieren wir eine faszinierende Neuerung im Bereich der Skiauswahl, die auf einer fundierten biomechanischen Ebene basiert. Mithilfe von Stand- und Ganganalysen wurden die anatomischen und physischen Besonderheiten potenzieller Skikäufer sorgfältig untersucht. Die daraus resultierenden Erkenntnisse ermöglichen nicht nur präzise Empfehlungen bezüglich Skityp und -länge, sondern auch gezielte Maßnahmen im Bereich der Schuh- und Einlagenanpassung.

Diese tiefgreifende Analyse eröffnet neue Horizonte für das Verständnis der Leistungsfähigkeit von Skimodellen sowohl in statischen als auch dynamischen Situationen. Insbesondere die Unterschiede in den Kontaktflächen zwischen verschiedenen Skimodellen verdeutlichen, dass die Formgebung und strukturellen Merkmale maßgeblich zur Gesamtperformance der Skier beitragen.

Die gewonnenen Erkenntnisse dienen nicht nur der optimalen Skiauswahl, sondern bieten auch wertvolle Hinweise für die zukünftige Entwicklung und Optimierung von Skimodellen. Das Ziel ist es, die individuellen Anforderungen und das Gleitverhalten bestmöglich zu berücksichtigen und so eine perfekte Symbiose zwischen Skiläufer und Ausrüstung zu schaffen. Diese wegweisenden Erkenntnisse versprechen eine aufregende Zukunft für die Welt des Langlaufens, in der Präzision und Anpassungsfähigkeit eine entscheidende Rolle spielen.

Wie üblich werden alle GLIDING Artikel begutachtet. Schauen wir, was der Gutachter zum Artikel zu sagen hatte: „Erstaunlich finde ich, dass trotz geringem Gewichtsunterschied der Testpersonen doch so erhebliche Unterschiede in der Kontaktfläche resultieren. Das hätte ich definitiv anders erwartet. Auch, dass sich der reine Stand auf den Skiern eines ungeübten gegenüber eines geübten Probanden so deutlich in der Gleitgeschwindigkeit widerspiegelt. Im großen und ganzen bestätigen die Ergebnisse aber das, was die meisten Langläufer aus Erfahrung glauben zu wissen: Lange und harte Skier sind schneller. Das große ABER: Nicht jeder kann diese Skier technisch manövrieren bzw. hat die Kraft, auch auf langen Strecken mit einem Ski mit hohem Ausdrückgewicht noch einen Abdruck hinzubekommen. Hinzu kommt das, was auch im Artikel angerissen wird: die Form der Druckverteilung unter dem Ski spielt bei unterschiedlichen Schneebeschaffenheiten eine – meiner Meinung nach – erhebliche Rolle. Sind die Belastungsspitzen zu hoch, „bohrt“ der Ski im weichem Schnee. Sind die Auflageflächen zu lang, „saugt“ der Ski bei tiefen und nassen Verhältnissen. Ich denke, diese Aspekte sollten bei weitergehenden Forschungen zu diesem Thema immer mit beachtet werden. Alles in allem eine super spannende Messmethode, mit der in Zukunft sicher noch sehr viel experimentiert werden kann!“

Hier geht es zum Artikel: snowstorm-gliding.de

Matthias Scherge beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit den Grundlagen des Gleitens auf Eis und Schnee. Er leitet das MikroTribologie Centrum, eine gemeinsame Einrichtung der Fraunhofer Gesellschaft und des Karlsruher Instituts für Technologie, wo er als Professor das Fach Tribologie lehrt. Die Tribologie ist die Wissenschaft von Reibung, Verschleiß und Schmierung und beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Gleitverhalten von Kufen und Ski. Seit 2012 berät Scherge das Nordic Paraski Team Deutschland und leitet das Team Snowstorm, ein leistungsfähiges Netzwerk aus Hochschulpartnern und Unternehmen zur Unterstützung von Athleten und ambitionierten Wintersportlern: www.team-snowstorm.de