Während sich in einem schwedischen Lebenslauf früher der Satz „Ich habe den Vasaloppet erfolgreich absolviert“ sehr gut gemacht hat, ist es heutzutage die Aussage „Ich habe den Vasaloppet im Doppelstockschub durchgehalten“.
Unterschiede beider Techniken
Die Doppelstocktechnik im Langlauf erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das sowohl im Leistungssport als auch bei sportlich ambitionierten Langläufern. So konnte man in den letzten Jahren vermehrt Klassikrennen beobachten, in denen ausschließlich der Doppelstockschub zum Einsatz kam. Neben dem traditionellen Doppelstockschub hat sich eine neue Form des Doppelstockschubs, der Sprintdoppelstockschub, etabliert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Analysen zu diesem Thema gibt, die sich mit Biomechanik und Trainingslehre beschäftigen. Der neue „GLIDING“ Beitrag erweitert die Forschung um die Wechselwirkung von Bewegungsanalyse, Skityp und Vortriebswirkung, wobei letztere maßgeblich auch durch die wirkende Reibung beeinflusst wird. Beide Techniken bringen den Athleten zum Gleiten, aber es ist nicht vollständig geklärt, welche der beiden Techniken zu mehr Vortrieb führt. Während beim traditionellen Doppelstockschub versucht wird, einen möglichst langen Schubweg zu erzeugen, setzt der Sprintdoppelstockschub auf Impuls. Die Stöcke werden regelrecht in den Schnee gehämmert, was mit intensiver Auf- und Abbewegung der Ski einher geht. Bei unseren Anaysen zeigten sich signifikante Unterschiede bei der Dauer des Stockeinsatzes zwischen den beiden Technikformen. Auch bei den Stockkräften gibt es signifikante Unterschiede zwischen den beiden Technikformen.
Kontaktflächenoptimum erreichen
Neben den Stockkräften wurden auch Unterschiede in der Druckverteilung der Ski sichtbar. Damit kommt der Skiauswahl mit Bezug auf Biegesteifigkeit eine große Bedeutung zu. Es sollte darauf geachtet werden, dass ein Kontaktflächenoptimum erreicht wird. Auf Grund der Vorspannung haben die Ski vorn und hinten Kontakt mit dem Untergrund. Bei der Auswahl der Ski sollte zwischen den Parametern Kontaktfläche und Druck unterschieden werden. Weiterhin sollte in die Entscheidung einfließen, ob der Ski für den Sprint oder für lange Strecken zum Einsatz kommen soll. Niedrige Reibung korreliert mit geringer Kontaktfläche. Demzufolge gleiten Ski mit größerer Spannung besser. Gleichzeitig steigt aber der Druck, denn die Kraft muss sich auf einen kleinen Bereich konzentrieren. Druck multipliziert mit der Gleitgeschwindigkeit bildet die Reibleistungsdichte, die zu Wärme aber auch zu Verschleiß führt.
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Matthias Scherge beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit den Grundlagen des Gleitens auf Eis und Schnee. Er leitet das MikroTribologie Centrum, eine gemeinsame Einrichtung der Fraunhofer Gesellschaft und des Karlsruher Instituts für Technologie, wo er als Professor das Fach Tribologie lehrt. Die Tribologie ist die Wissenschaft von Reibung, Verschleiß und Schmierung und beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Gleitverhalten von Kufen und Ski. Seit 2012 berät Scherge das Nordic Paraski Team Deutschland und leitet das Team Snowstorm, ein leistungsfähiges Netzwerk aus Hochschulpartnern und Unternehmen zur Unterstützung von Athleten und ambitionierten Wintersportlern: www.team-snowstorm.de