Von Matthias Scherge
Am 6. Dezember 2021 hatte ich mich über das xc-ski Forum an euch gewendet. Unter der Überschrift „Strukturgeräte – Voodoo oder Geheimtipp“ sendete ich euch ein paar Hypothesen und bat um Beobachtungen und Erfahrungen aus der Praxis. Von dieser Bitte angespornt, hatte Thomas Oestreich intensiv und gehaltvoll geantwortet und war mit einem Preis der Firma Holmenkol belohnt worden. Als ob das nicht schon gereicht hätte, hat er nun in einem Artikel in GLIDING seine Überlegungen und Erfahrungen zum Thema „Handstrukturen“ aus der Sicht eines Praktikers zusammengefasst und systematisiert.
„Jeder Skilangläufer, der dann und wann an einem Volkslauf oder anderen Wettkampf teilnimmt, kennt sie – die ‚ewige Jagd nach dem perfekten Ski'“, schreibt Thomas Oestreich, der selbst in dieser Hinsicht im Jahr 2015 bei der Teilnahme am Achensee 3-Täler-Lauf ein eindrückliches Erlebnis hatte. Er schreibt: „Nach einer Phase mit stabilem Wetter und guten Loipenbedingungen gab es in der Nacht vor dem Wettkampf Neuschnee. Die Temperaturen waren um 0°C, in den Loipen lag feuchter, lockerer Neuschnee. Mühsam kämpfte ich mich bergauf in eines der drei Karwendeltäler. Doch die folgende Abfahrt zurück Richtung Start wurde nicht zum Genuss, sondern erforderte von mir harte Arbeit bei jedem Skating-Schritt. Nicht so jedoch bei einer Skilangläuferin, die mich mit hohem Tempo scheinbar mühelos in der Abfahrtshocke überholte. Das war total beeindruckend und machte mir eindrücklich klar, dass Technik und Kondition nicht alles sind, sondern dass ein guter Ski genauso zum Wettkampferfolg dazu gehört.“
Seit diesem eindrücklich schmerzhaften Erlebnis widmet sich Thomas intensiver der Skipräparation und dazu gehört auch der Gebrauch des Strukturgeräts. In 6 Problemkreisen beschreibt Thomas seine Erfahrungen. Dabei geht es um die Wirksamkeit von Handstrukturen, die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, den Test von Ski und Handstrukturen, die Wettkampfpsychologie und den Wettkampf selbst.
Unser GLIDING Gutachter und Board Member Thomas Burmann war vom Manuskript sehr begeistert und schrieb. „Ich finde der Artikel ist von einem Amateur für Amateure sehr gut geschrieben und erklärt.“
Den Artikel findet ihr hier: http://snowstorm-gliding.de/pdf/Gliding22022.pdf
Herzlichen Dank für diesen sehr lesenswerten Artikel.
Ich habe eine Frage: zählt der alte Swix Super-Riller zu den schneidenden oder zu den prägenden Strukturierten?
Sorry, sollte Strukturgeräten heissen…
Hallo Rinaldo,
ich vermute Du meinst z.B. sowas hier: https://www.sport-schönberger.de/Langlaufskiwachs–Zubehoer/Strukturgeraet/Strukturgeraete/Swix-Super-Riller-Linear.html
Dabei handelt es sich um „schneidendes“ Strukturgerät. Das Gerät enthält innen einen Strukturstahl bzw. ein Messer, dass sich nicht drehen kann. Folglich bleibt nur die Möglichkeiten zu schneiden.
Grüße Thomas
Hallo Thomas
Ja, ich meinte genau dieses Gerät.
Deine Erklärung zum Schneiden vs. Prägen ist plausibel.
Ich besitze dieses Gerät und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht, besonders bei feuchten Bedingungen und im Vergleich mit dem Toko-Strukturgerät (gelbe Rolle). Allerdings scheint die Struktur in einem gewissen Masse reversibel zu sein, da sie nach mehrmaligem Bügeln zunehmend schwächer wird. Ob die damit geschnitte Struktur jemals wieder ganz raus geht, weiss ich (noch) nicht und daher die Frage nach der Kategorisierung.
Beste Grüsse, Rinaldo