Verletzungen beim Skilanglaufen - xc-ski.de Langlauf

Verletzungen beim Skilanglaufen

Sportverletzung © Kai Niemeyer/pixelio.de

Zwar sind Verletzungen beim Skilanglaufen im Vergleich zu anderen Sportarten relativ selten, dennoch können sie auftreten und langwierige Folgen nach sich ziehen. In diesem Teil unseres Specials sollen die Verletzungen, die im Skilanglauf aus sportmedizinischer Sicht am relevantesten sind, beschrieben und konkrete Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Bandverletzungen des oberen Sprunggelenkes

Ursache: Durch ein Umknicken des Fußes kann eine Bandverletzung am Knöchel auftreten. Am häufigsten ist das Außenband – durch Umknicken des Fußes nach innen – betroffen. Unfallhergang, Beweglichkeit/Struktur des Kapselbandapparates und Muskelfunktion beeinflussen dabei das Ausmaß der Verletzung (Bänderdehnung, Bänderanriss, kompletter Bänderriss).

Symptome: Als typische Symptome treten Schwellung, Bluterguss (Hämatom) und Schmerzen auf. Das gleichzeitige Vorhandensein einer subjektiven Instabilität und veränderten Beweglichkeit deutet auf einen kompletten Bänderriss hin, beweist diesen jedoch nicht.

Diagnostik: Durch ärztliches Gespräch und Untersuchung des Gelenkes hinsichtlich Funktionseinschränkung und struktureller Instabilität kann das Ausmaß der Verletzung festgestellt werden. Röntgenaufnahmen und Kernspintomografie (MRT) dienen dem Ausschluss von Begleitverletzungen (Knorpel- und Knochenverletzungen) und sind somit komplizierten Verläufen vorbehalten.

Therapie: Zur Minderung der Schwellung und somit Reduzierung der Schmerzsymptomatik ist als Therapie in der Akutphase die Anwendung der sog. PECH-Regel empfehlenswert: Pause, Eiskühlung, Compression und Hochlagern. Dabei sollte unmittelbar nach der Verletzung das Bein geschont, der Knöchel mit Eis gekühlt, ein leichter Kompressionsverband angelegt und das Bein hochgelagert werden. Um Erfrierungen zu vermeiden, sollte das Eis nicht direkt auf die Haut gelegt, sondern beispielsweise ein Wickelverband genutzt werden. In der Mehrzahl der Fälle lässt sich ein Bänderriss konservativ behandeln. Ein erneutes Umknicken wird durch eine spezielle Gehschiene (Orthese) verhindert. Eine absolute Ruhigstellung sollte definitiv vermieden werden. Zudem können begleitende Physiotherapie, sensomotorisches Training, Elektrotherapie und entzündungshemmende Medikamente sinnvoll sein. Bei komplexen Bandläsionen und/oder begleitenden knöchernen Verletzungen ist eine Operation meist notwendig.

Prognose: Durch eine späte und inkonsequente Behandlung steigt das Risiko für das Auftreten von Spätfolgen: dauerhafte Instabilität und dadurch mehrmaliges Umknicken mit der Folge einer erneuten Bänderläsion, zudem Fehlstellungen und dadurch Fehlbelastungen, die langfristig zur Arthrose führen können.

Skidaumen

Ursache: Ein Skidaumen ist Folge einer starken Überdehnung des Daumens nach außen, z. B. nach Sturz auf den seitlich abgespreizten Daumen oder eines unglücklichen Hängenbleibens des Daumens in der Stockschlaufe. Das innere Seitenband des Daumens, welches das Daumen-Grundgelenk führt, kann dabei stark überdehnt, angerissen oder sogar vollständig durchtrennt sein.

Symptome: Das Ausmaß der Verletzung bestimmt meist die Symptomatik. Ist das Seitenband lediglich überdehnt, treten insbesondere Schwellung, Bluterguss (Hämatom) und Schmerzen bei Druck und Bewegung auf. Bei einem Anriss oder vollständigem Bänderriss zeigen sich zudem eine Funktionseinschränkung – ein kraftvolles Greifen oder Drücken ist nur noch bedingt möglich – und eine unnatürliche Beweglichkeit – ein weites seitliches Abknicken des Daumens.

Diagnose: Neben dem ärztlichen Gespräch (Sturzhergang, Beschwerden) steht die funktionelle Untersuchung der Hand, v. a. die Untersuchung der Beweglichkeit des Daumens, im Vordergrund. Mithilfe des Röntgens können bei Verdacht zudem Knochenbrüche und -ausrisse ausgeschlossen bzw. nachgewiesen werden.

Therapie: Die Diagnose bestimmt das weitere Prozedere. Bei Bänderdehnung oder Anriss des Seitenbandes – ohne weitere knöcherne Verletzungen – ist in den meisten Fällen eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung (Daumenschiene, Tape-Verband), anschließender Bewegungstherapie und symptomlindernden Methoden (Lymphdrainage) möglich. Ein kompletter Bänderriss und/oder begleitende knöcherne Verletzungen verlangen dagegen eine operative Therapie.

Prognose: Bei früher und konsequenter Behandlung können zumeist Folgeschäden vermieden werden. Daher sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Spätfolgen (Fehlstellungen, bleibende Instabilität) und somit eine Beeinträchtigung der gesamten Handfunktion zu vermeiden.

Erfrierungen

Ursache: Bei kalter Umgebungstemperatur vermindert der Körper die Wärmeabgabe durch Engstellung der Gefäße – v. a. in den Extremitäten – und erhöht die Wärmebildung durch Muskelarbeit (Muskelzittern). Um ein Absinken der Körperkerntemperatur zu verhindern, nimmt dadurch die Durchblutung in Armen und Beinen ab und die Gefahr einer lokalen Erfrierung und somit Schädigung des Gewebes steigt. Durch Feuchtigkeit und Wind werden die Wärmeverluste verstärkt, da die warme Schutzschicht um den Körper abnimmt.

Symptome: Eine Erfrierung betrifft vorwiegend die Haut der Akren: Hände, Zehen, Nase, Ohren, Wangen, Hoden, Penis. In Abhängigkeit von der Schwere der Erfrierung können Hautverfärbungen (I. Grades: blass, II. Grades: blau-rot, III. Grades: blauschwarz), Sensibilitätsstörungen und Blasen auftreten. Bei Wiedererwärmung der Haut, ist eine Rötung zu beobachten, welche mit starken Schmerzen verbunden ist. Bei Erfrierungen dritten Grades kann das unter dem Hautareal gelegene Gewebe absterben. Das Ausmaß der Erfrierung lässt sich teilweise erst nach einigen Tagen abschätzen.

Achtung! Alkohol bewirkt ein subjektiv wärmendes Gefühl. Aber durch eine Gefäßweitstellung verliert der Körper im Vergleich mehr Wärme. Zudem wird eine Erfrierung durch eine verspätete Wahrnehmung durch Alkohol (zu) spät erkannt.

Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch das ärztliche Gespräch und die körperliche Untersuchung (Blickdiagnose).

Therapie: Die wichtigste Therapiemaßnahme ist die rasche Zufuhr von Wärme. Daher sollte ein warmer Ort aufgesucht, die kalte und ggf. feuchte Kleidung vom Körper entfernt, die entsprechenden Körperteile erwärmt (bspw. mittels Wasserbad 39-42°C; in leichteren Fällen mittels Handschuhen und körperwarmen Kleidertaschen) und die Körpertemperatur mittels warmen Getränken angehoben werden. Um Verbrennungen vorzubeugen, sollte die Anwendung starker Hitze (Wärmekissen, Fön, Heizung, offenes Feuer, etc.) unbedingt vermieden werden. Anschließend die betroffenen Körperareale einzeln mit einem sterilen, trockenen Verband locker einwickeln. Zudem sollte vom Öffnen der Blasen aufgrund einer erhöhten Infektionsgefahr abgesehen werden. In fortgeschrittenen Stadien ist eine chirurgische Wundbehandlung – ggf. eine Amputation – notwendig.

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