Im ersten Teil zum Thema Langlauftraining haben wir uns mit Kindern bis etwa zum 12. Lebensjahr befasst. Nun geht es weiter mit den Jugendlichen. Wie ändert sich das Training, insbesondere auch laut Rahmentrainingskonzept des DSV? Wir haben wieder unsere zwei Trainerinnen Regina Lingl vom SCMK Hirschau und Katharina Gattermann von der Trainingsgemeinschaft Zwiesel/Bayer. Eisenstein sowie den DSV Experten Bernd Raupach befragt.
Das Grundlagentraining (GLT) dauert laut Rahmentrainingskonzept bis zum 15. Lebensjahr. In dieser Zeit werden erste wichtige Grundsteine gelegt für den weiteren Werdegang des Sportlers. Einer der prägnantesten Sätze im RTK „Denn als Sportler trainiert man in erster Linie für sich selbst. Nicht für die Eltern und auch nicht für den Trainer.“ Es werden also auch wichtige psychologische Fertigkeiten trainiert in diesem Alter, während bei der Athletik noch eine klare allgemeinsportliche Ausrichtung besteht. Erst im Aufbautraining (ABT) ab einem Alter von 16 Jahren sollte eine Fokussierung auf eine Sportart erfolgen. Im RTK wird ganz klar auch für die Trainer und Eltern herausgestellt, dass Wettkampfergebnisse im Grundlagentraining und auch im Aufbautraining teilweise ausbleiben können und der körperlichen Entwicklung der Sportler Beachtung geschenkt werden muss. Die Motivation und die psychologischen Faktoren sind auch ein sehr wichtiger Gesichtspunkt in diesem Alter. Hier ist der RTK ein wichtiger Anhaltspunkt für alle Beteiligten!
Worin unterscheidet sich das Training mit Kindern und mit Jugendlichen im Verein? Im RKT finden sich ganz klare Differenzierungen. Das Training soll spezifischer werden und besser auf den Skilanglauf zugeschnitten. Daran orientieren sich auch die Trainerinnen. „Das Training auf Skiroller nimmt mehr Platz ein. Die Trainingsinhalte wandeln sich vom spielerischen Training hin zu planmäßigem Schnelligkeits-, Ausdauer- und Krafttraining. Die koordinative Schulung behält weiterhin einen sehr wichtigen Stellenwert und auch das Techniktraining wird zunehmend ernster“, erklärt Katharina Gattermann. Aber dies ist auch ein Aspekt der den Trainerinnen viel Freude bereitet. Sie erleben die Entwicklung der Kinder zum jungen Erwachsenen direkt mit und können wieder anstrengendere und anspruchsvollere Trainingseinheiten gestalten. „Das motiviert die Jugendlichen auch wieder, wenn wir Trainer uns ‚mitquälen‘ bei anstrengenden Einheiten“, so Regina Lingl lachend. Und wie oft trainieren die Jugendlichen? In Hirschau wird bis zu sechs Mal pro Woche ein Training angeboten, je nach Leistungsklasse versteht sich. Am Arber ist dies nur zweimal pro Woche der Fall. Dazu kommt aber noch das vereinsübergreifende Skiverbandstraining. Beide Trainer der beiden Vereine orientieren sich aber auch hier wieder am Rahmentrainingsplan des DSV und lassen die Jugendlichen zusätzliches Heimtraining absolvieren, wenn es nicht anders geht. „Wir sind hier noch nicht so stark aufgestellt wie z.B. der SCMK Hirschau mit seinem Jugendtraininer Johannes Pfab. Als noch relativ junge Trainingsgemeinschaft mit drei jungen Trainerinnen müssen wir einfach auf das Heimtraining zurück greifen, was unsere Langläufer aber auch mit Eifer erledigen, da wir ihnen Verantwortung geben die für sie selbst durch ihre Leistung sichtbar wird. Und oftmals treffen sich die Jugendlichen von sich aus, um das Heimtraining gemeinsam zu absolvieren“, erklärt uns Katharina Gattermann.
Wie sieht es nun aus, wenn die Jugendlichen die Ski in die Ecke stellen wollen? Wie reagiert man als Eltern hier am besten? „Das ist ähnlich wie bei den Kindern“, gibt Katharina Gattermann zu bedenken: „Mit Druck kann man meiner Meinung nach gar nichts erreichen. In solchen Fällen sollten die Eltern versuchen mit den Jugendlichen auf Augenhöhe zu reden und die Beweggründe zu erfahren. Auch wir Trainer sind wichtig in dieser Zeit. Wir müssen die Sportler ernst nehmen. Oft stecken schulische Probleme oder Überforderung dahinter, man sollte dann immer versuchen Lösungen zu suchen, anstatt Druck zu erzeugen. Und im Grunde geht es vor allem darum, dass die Jugendlichen weiterhin Spaß am Langlaufen haben, egal ob als Wettkampfläufer oder in der Freizeit!“
Und was wünscht sich der DSV-Experte, Nachwuchschef Bernd Raupach, im Bezug auf den Stellenwert des Skilanglauf? „Am Ende hängt das ein Stück weit von den Ergebnissen unserer Top-Athleten ab. Mir persönlich nötigt jede/r Athlet/in, der/die sich ab dem Grundlagentraining (ab 13 Jahren) einem Trainingsprozess stellt, höchsten Respekt ab. Hier würde ich mir wünschen, dass die allgemeine Wahrnehmung allen ab dieser Altersklasse den Respekt entgegenbringt, die sich dieser Herausforderung stellen. Und auch den Trainern, die für die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen unsagbar viel Zeit und Energie investieren. Denn ohne die Trainer ginge es nicht und dass sollte gebührend gewürdigt werden!“
Hier geht’s zur Rahmentrainingskonzeption: rtk.skilanglauf.sport-iat.de/trainingsetappen/grundlagentraining/ziele