Schon im Herbst hatten wir uns für den Kaiser Maximilian Lauf entschieden und gemeinsam mit dem Veranstalter haben wir in den letzten Wochen auf Schnee gehofft. Der kam dann gerade noch rechtzeitig und am Lauftag in reichlicher Menge, doch dazu später.
Der zweite Kaiser Maximilian Lauf sollte nun erstmals über die volle Länge gehen, nachdem im Vorjahr wegen Schneemangels nur Runden gelaufen werden konnten. Zwar lassen die etwa 850 zu bewältigenden Höhenmeter keine allzu harte Strecke vermuten, aber beim genauen Hinschauen fällt auf, dass es von Seefeld aus sehr bergig ins Leutaschtal hinein geht, dort über 30 km flaches Gelände warten und hernach wieder straff bergauf. Also sind über 90% der Anstiege auf ca. 25 km der Strecke zu bewältigen!
Am Samstag, dem Renntag für 60 km klassisch, gab es dann gleich früh die erste Überraschung: Das Starterfeld ist für ein Ski Classics Rennen mit etwa 300 Teilnehmern eher familiär zu nennen. Gut für uns, es geht recht ruhig zu am Start und in den engen Abfahrten hinunter ins Leutaschtal ist genug Platz. Allerdings ist das Wetter alles andere als gemütlich. Bei minus 8 Grad schneit es nahezu durchgängig, die Sicht ist manchmal fast null. Es sind wohl etwa 20 cm Neuschnee während des Rennens gefallen. Dementsprechend waren keine Spuren vorhanden, eine eher schlechte Skidoo Spur war unsere oft einzige Orientierung im „Whiteout“ des Kaiser Maximilian Laufes. Leider waren die alle 10 km ausgewiesenen Verpflegungsstellen so schlecht besetzt, dass immer nur ein oder zwei Fahrer in unserer Gruppe etwas zu trinken erhaschen konnten. Zum Glück haben die Versorger anderer Teams bei kurzer Bitte sehr gut ausgeholfen!
Das Rennen selbst war dann eher von harter Führungsarbeit geprägt. Nach dem sehr bergigen Start über etwa 12 km ging es hinein ins schier endlose und flache Leutaschtal. Wir hatten uns zu einer Gruppe von 5 Läufern gefunden und wechselten uns die nächsten 25 km je nach vorhandener Kraft bei der Führungsarbeit ab. Allein zu fahren war eine wirklich unschöne Vorstellung bei dem Schneetreiben! Am Talende, noch einige Kilometer vor den Anstiegen hoch nach Seefeld, zerfiel die Gruppe. Einige hatten den Gleiter durchgewachst und waren nach der langen Schiebestrecke im Vorteil. Ich hatte es bei einem kurzen Kick beim Stieg belassen und konnte noch eine Weile mitfahren. Aber dann kam auch durch die unregelmäßige Verpflegung ein kleines Tief und für viele Kilometer der Kampf allein im tiefen Schnee. Die langen und steilen Anstiege hinauf nach Seefeld hatten es wirklich in sich. Da Spuren völlige Fehlanzeige waren, war mein kurzer Kick nur bedingt hilfreich. Nun kamen doch noch einige starke Läufer im klassischen Stil vorbei! Das spornte mächtig an und so habe ich die letzten Körner mobilisiert und am Berg nur noch einige wenige vorbei gelassen.
Im Ziel waren alle froh, diesen harten und unerwartet anspruchsvollen Lauf hinter sich gebracht zu haben. Alle Teilnehmer hatten wochenlang auf Schnee gehofft, nun hatten wir in den letzten Stunden davon Unmengen bekommen! Trotzdem wird dieser 2. Kaiser Maximilian Lauf als ein ganz besonderes Rennen in Erinnerung bleiben, hart aber extrem winterlich und darüber kann man sich als Skiläufer nun wahrlich nicht beschweren!
Ski Heil, Michael Richter