In die erste Abfahrt gehe ich mit Respekt hinein. Die Bremsen sind ja noch Original! Ich werde wieder überholt, das war klar. Bis wir am Thalgau Egg sind, bin ich schon etwas alleine unterwegs. Bin ich wirklich der Letzte? Komisch dachte ich mir, dennoch genoss ich das Rennen, die schöne Strecke und das Kaiserwetter. Die Abfahrt nach Thalgau fahre ich auch kontrolliert. Ich schone die Bremsen und mich. Thalgau auswärts macht sich die fehlende große Scheibe bemerkbar. Ich radle um mein junges Radler Leben. Und siehe da, meine Arbeit wird belohnt. Ich kann wieder ein paar einholen. Die Steigung nach Hof hinauf im Blick wird mir etwas mulmig. Aber umsonst. Wieder überhole ich mit meiner Mega-Übersetzung. Weiter geht’s runter zum Salzburg Ring (ich lass es krachen) und weiter Richtung Plainfeld. Motiviert von ein paar schönen Rad-Amazonen gehe ich aus dem Sattel und kämpfe mich relativ TILT nach Plainfeld hinauf. Ja, das ist Radfahren dachte ich mir. Schweiß und Leidenschaft. Ein Liebesroman auf zwei Rädern. Die erste Labestation kommt nicht zu früh. Ich nehme dankbar Hochwertiges von einem bekannten Riegelhersteller mit und suche mir die nächsten Opfer. 🙂 Diese Powershots sind verflixt gut eingepackt. Erst in Plomberg am Mondsee habe ich alle in der Blutbahn. Ernährung bei Mofa Geschwindigkeit muss ich noch lernen. Die Fahrt am Mondsee und an der Drachenwand entlang ist ein Highlight dieser Strecke. Zwischen Bauernhöfen und Badegästen geht’s in die letzten 15 Kilometer. Dies ist auch der Streckenteil, der mir gänzlich unbekannt ist. Vor mir sehe ich eine lange Autoschlange die sich im Schritttempo den Scharflinger Pass hochschleift. Unterbrochen von Radfahrern. Ich fahre im Pulk mit (wieder) ein paar Mädels aufwärts. Das ist für mich der schwerste Teil heute. Also die Steigung nicht die Mädels, eh klar. Obwohl keine nennenswerten Höhenmeter zu kurbeln sind, ist es extrem anstrengend. Natürlich habe ich nicht ans Aufgeben gedacht. Es kann ja nicht mehr weit sein. Nach dem Pass kommt links der Wolfgangssee ins Blickfeld und der Kurs zweigt in St. Gilgen in die letzten Kilometer bis zum Ziel. Beim Kreisverkehr drehe ich nochmal meine Gopro in meine Richtung, um auch Bilder vom Schweiß in Echtzeit zu bekommen. Die letzte Steigung bis zum Gimsenwirt ist auch nicht leichter als die anderen. Rund treten, ruhig bleiben. Auch wenn die Führenden der mittleren Strecke an mir vorbei zischen. Jetzt ist’s eh schon wurscht. Jetzt geht’s nur noch bergab. Die mit den neuen Rädern überholen mich in Lichtgeschwindigkeit.
Wieder Zurück in die Zukunft
Mit erhobenem Haupt und gestreckter Faust fahre ich überglücklich über die Ziellinie. Am Ende Rang 111 von 190 Startern. 900 Höhenmeter verteilt auf 63 Kilometer in 2:39 Stunden mit sechs Gängen. Radsport pur. Ich gratuliere mir zur Leistung und den Veranstaltern zu einer gelungenen Veranstaltung. Ich darf das sagen … bin ja schon 30 Jahre im Geschäft. Als Sportler und als Veranstalter.