Unsere Rennradtour zur Ostsee sollte eigentlich via Isergebirge durch Polen bis hinauf nach Danzig verlaufen. Hochwasser in Ostsachsen hat diese Tour vereitelt. Alternativ ging es nun gebirgig Richtung Westen, immer entlang der ehemaligen Grenze.
Von Dresden aus den sächsisch – böhmischen Erzgebirgskamm nutzend, fuhren wir zu zweit bei Regen und Nebel hinauf auf Keilberg (1244m), Fichtelberg (1.214m) und Auersberg (1.019m). Abends kamen wir in Schöneck im Vogtland an. Bei 12 °C am nächsten Morgen war es ein kühler, aber trockener Start Richtung Wasserkuppe (950m) in Hessen. Auf dem Weg dahin kreuzten wir durch Nordbayern und Südthüringen hinein in den schönen Rhönpark. Am dritten Tag radelten wir strikt Richtung Norden, überquerten in Thüringen den Rennsteig, streiften dann Niedersachsen und weiter ging es hinein nach Sachsen-Anhalt hinauf in den Harz. Durch Sorge und Elend (was für Ortsnamen!) strampelten wir final auf den Brocken (1.142m), frei zugänglich und damit ein schönes Zeichen für die deutsche Wiedervereinigung . 10°C, kein Wind und gute Sicht waren die Belohnung, bei jährlich 300 Nebeltagen, viel Wind und 4°C Jahresschnitt. Der vierte Tag führte flach durch die Börde hinüber nach Brandenburg. Nach einer weiteren Übernachtung in Neuruppin erfolgte ein erneuter Richtungswechsel nach Norden hinein nach Mecklenburg-Vorpommern bis nach Karlshagen auf der Insel Usedom.
Und was bleibt? Nun, man kann auf verschiedenen (Um-) Wegen an die Ostsee fahren. Unsere Tour mit 1.100 km, 10.500 Höhenmetern und netto 45 Stunden auf dem Rad hat uns entlang der ehemaligen Grenze und über die drei tausender Berge des Ostens gezeigt, in welch herrlicher Gegend wir leben und wie froh wir sein können grenzenlos aufbrechen zu können, wann immer wir wollen! Man muss es nur tun…
Der Kreis schließt sich mit einer zweitägigen Rückfahrt von Karlshagen nach Dresden, entlang an Oder und Neiße über Zittau.
Michael Richter