Kurz und bündig sollte mein Antreten beim diesjährigen Skadi Loppet sein. In der Heimat unseres xc-ski.de A|N Skimarathon-Teams fand wie immer der Saison Abschluss der mitteleuropäischen Langläufer statt.
Ich hatte bei meinem vierten Antreten im Bayrischen Wald den ersten Doppelstart geplant. Die heurige Saison war wieder einmal von Unterbrechungen geprägt. Nach dem großen Schneechaos im Jänner waren bei uns im Salzburger Land zuerst die Straßen gesperrt wegen der Schneemaßen und dann auch noch die Loipen. Die geplanten Jänner Wettkämpfe waren in der Schneelawine begraben. Den Februar konnte ich wegen zwei Wochen Krankheit und Terminen nicht trainieren. So blieb mir nur noch der letzte Ausweg Skadi Loppet. Freitags bei düsterem Himmel fuhr ich meinem ersten Langlaufrennen der Saison entgegen. Mein erster Wettkampf der Saison war zugleich auch der letzte. Ich meldete mich nur zu den kurzen Strecken an, nur kein Aufgeben auf der Langdistanz war das Ziel. Die schönen Loipen am Bretterschachten sind in Läuferkreisen durchaus gefürchtet ob ihren harten und langen Anstiegen. Eine „Wohlfühlstrecke“ ist es nicht. Zumindest nicht das Verhältnis Höhenmeter zu Kilometer. Eine Herausforderung für Geist, Körper und Ski.
Das Rennen Samstag, 17km Skating
Der Samstag begann wie der Freitag aufgehört hatte, mit starkem Regen und mit noch stärkerem Wind. Die Skating Ski hatte ich schon vor Tagen zu Hause in Salzburg gewachst. Die Wettervorhersage war einfach zu lesen für Samstag. Plusgrade und Regen waren keine Herausforderung für die Materialwahl. Aus dem bekannten Trainingsdefizit ordnete ich mich im letzten Startblock ein. In die Turbulenzen der ersten Abfahrt nach dem Start wollte ich auch nicht verwickelt sein. Mir waren Zeit und Platzierung nicht wichtig. Das Sein war wichtig, das DABEIsein! Die Strecke kannte ich ja und so schonte ich mich bis zur Halbzeit und lief viel in der Gruppe solange es ging. Erst nach Kilometer Zehn wurde ich offensiver. Ich ging öfters aus dem Windschatten heraus und kam mir nicht langsam vor. Da hat jeder sein eigenes Empfinden und seine eigene Vorstellung. Gewinnen werde ich weder die Gesamtwertung noch meine Altersklasse dachte ich mir. Warum sich total verausgaben, ich stellte mir vor ich wäre auf einer Genußtour durch den Bayrischen Wald. Die Touristiker unter den Lesern reiben sich die Hände. Das Wetter wurde die ganzen 17 Kilometer nicht besser, meine Leistung auch nicht wie sich später in der Ergebnisliste zeigen sollte. Rang 144 unter 220 Teilnehmern. 1:18 Stunden waren nicht ganz so schlecht aber eben auch nicht ganz gut. Ich war aber nicht enttäuscht, denn ich hatte am nächsten Tag wieder ein Rendezvous mit der Loipe.
Das Rennen Sonntag, 24 KM Klassik
Die Sonne scheint, der Schnee schmilzt. Das war das Motto beim kurzen Klassiker. Und wenn ich schreibe Klassiker, dann ist auch Klassik drinnen. Mit der zugegebenerweise schnellen „Schieberzunft“ kann ich nichts anfangen. Sorry Leute. In unserem Team sind begnadete Double Poling Spezialisten, so wie unser Bester Thomas Freimuth. Der ist damit schnell und landet auch immer am Stockerl damit. Respekt Kollegen, Respekt. In Ermangelung an einen der heißen Fellski grub ich meinen alten Klassiker aus dem Keller aus und gab ihm beim Frühstück den grünen Batz (Salzburger Jargon für Klister). Aber keine Reise ohne Fehler, ich hatte das Bügeleisen zu Hause vergessen. Da der Skadi Loppet auch heuer wieder einen tollen Wachsservice anbot, brachte ich die Ski zum Master of Wax und der bügelte gekonnt drüber. Der Wachsmeister zog übrigens die Augenbrauen hoch, als er die Menge an Grundklister sah, viel zu viel meinte er. Als Draufgabe gab‘s aber netterweise noch ein Nero XXX drauf. Kenner wissen was ich meine. Obs geholfen hat? Schwer zu sagen. Zumindest die ersten 10km war ich im Anstieg gut dabei, ich rutschte nicht zurück und war zufrieden mit Material und Körper. Aber das Blatt wendete sich. Ich wurde langsamer und langsamer, die Loipe versank zu Mittag in der Märzsonne und man musste schon sehr gut am Ski stehen, um voran zu kommen. Immer wieder gingen die Ski weg und ich blieb hängen im Sulz am Arber. Gott sei Dank geht das letzte Drittel der Strecke meist bergab. Hier kamen mir die mahnenden Worte des Waxing Jesus wieder in den Sinn. Der Ski stoppte mich derart bergab, dass mich viele überholten und ich ungewollt zum Hindernis mutierte auf der Loipe. Peinlich Sache.
Das Rennen habe ich natürlich beendet. Nicht schnell aber glücklich. In 2:06 Stunden auf Rang 173 von 260 Startern. Damit kann ich leben, meine Frau auch, die war stolz auf mich und sehr zufrieden mit mir nach dem Rennen. 🙂