Schnell mal auf den Hausberg, das heißt es für viele Hobbysportler nach getaner Arbeit oder am Wochenende. Schnell mal auf den Grünten und wieder runter geht es jedes Jahr für zahlreiche Sechser-Teams bei der Grüntenstafette im Allgäu. Wir waren 2017 mit dabei.
Es ist eigentlich das komplette Gegenteil zur gewohnten Stimmung am Grünten. Der „Wächter des Allgäus“, wie der 1.783 Meter hohe Hausberg von Sonthofen genannt wird, ist normalerweise ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, die den Gipfel in einer Halbtages- bis Tageswanderung besteigen. Ganz anders einmal im Jahr bei der Grüntenstafette: Die schnellsten Sechser-Teams aus Trailrunner, Rennradfahrer, Bergläufer, Alpinläufer, Mountainbiker und Straßenläufer sind in unter zwei Stunden wieder zurück am Segelflugplatz von Agathazell, der als Start und Ziel fungiert. Traditionell gehen bei diesem ganz besonderen Staffelrennen auch die Langläufer des Stützpunkts Oberstdorf an den Start, wodurch auch wir auf dieses Event aufmerksam wurden. Nach dem Sieg unseres xc-ski.de A|N Skimarathon Teams in der Mixed-Wertung des 24 Stunden Rennrad Rennens in Kelheim im Juli sollte dieser Wettbewerb noch einmal ein Höhepunkt vor der näher rückenden Wintersaison sein. Wir entschlossen uns auf Initiative von Lokalmatadorin Jessica Dotzler hin zu einem Start als Mixed-Team. Jessi konnte dann allerdings ironischerweise aufgrund einer terminlichen Verpflichtung nicht ins Renngeschehen eingreifen. Ein Ersatz war schnell gefunden und so standen wir am Samstag komplett am Start im Allgäu.
Den Startabschnitt, einen Trailrun über etwas mehr als sechs Kilometer, hatte sich Teamkapitän Thomas Freimuth ausgesucht. Er kannte die Grüntenstafette und genau diese Etappe aus seiner Zeit im Allgäu und wollte sich wieder einmal mit seinen alten Zeiten vergleichen. Die Konkurrenz war allerdings stark und so musste der „alte Mann“, wie er sich selbst bezeichnete, die Spitze ziehen lassen. Diese bestimmte der Laufspezialist Kevin Key, der noch vor Langläufer Sebastian Eisenlauer zum ersten Wechsel kam. 1:38 Minuten dahinter übergab Thomas an Position zehn, aber was viel wichtiger war, als erster Athlet eines Mixed-Teams. Er schickte Daniel Debertin auf die 7,8 Kilometer Rennrad-Bergstrecke von der Brauerei Zötler bis zur Vorderen Köllealpe. Daniel ist neben seiner Skimarathon-Aktivität passionierter Rennradler und hat schon manches Mal am Berg hochklassige Lizenzfahrer hinter sich gelassen. Nach einer kürzlich überstandenen Erkältung und ohne spezielle Vorbereitung erwischte er allerdings nicht seinen besten Tag und musste sich mit der 26. Zeit zufrieden geben. So schaffte es das Laufsport Saukel Team, knapp an uns vorbeizuziehen.
Für den Berglauf-Part hatten wir Christoph Friedl aufgestellt. Der langjährige Trainingspartner von Thomas ist einer der besten Bergläufer unserer Heimatregion und richtig stark bergauf. Seine Konkurrenz war allerdings nicht aus Pappe. Mit Janosch Brugger hatte er zum Beispiel den Junioren-Weltmeister im Skilanglauf und mit Quirin Schmölz einen bekannten Bergläufer gegen sich. Und auch er konnte nicht seine volle Leistung abrufen, brachte uns aber mit der 20. Zeit auf diesem Abschnitt immerhin wieder auf Rang eins der Mixed-Wertung. Geholfen hat ihm dabei der für einen Skilangläufer gewohnte Stockeinsatz, denn auf dem Gipfel des Grünten lag Schnee und es war sehr rutschig. Das sollte besonders auf dem vierten Abschnitt zum Gradmesser werden. Der Alpinlauf führte über zwei Kilometer steil bergab und es galt 455 negative Höhenmeter zu überwinden. Mit dieser Aufgabe wurde Teammanagerin Sabine Freimuth betraut. Sie wählte nach eigener Erkenntnis zu oft die sichere Variante und musste viele Läuferinnen und Läufer vorbeiziehen lassen. In der Mixed-Wertung fielen wir zwar nur auf Rang zwei zurück, aber drei Teams waren plötzlich wieder in Schlagdistanz zu uns.
Ohne dieses Wissen übernahm Sigrun Hannes von Sabine und machte sich auf den mit zwölf Kilometern längsten Abschnitt der Grüntenstafette. Dieser führte zwar größtenteils bergab und flach dahin, hatte aber gleich zu Beginn auch einen kleinen Anstieg zu bieten. Sigrun, die im Winter bei Skimarathons regelmäßig auf dem Podest anzutreffen ist, gab auf dem ungewohnten Untersatz alles, wurde aber dennoch von den drei Mixed-Teams überholt, die sich auf der Alpinstrecke herangesaugt hatten. Beim letzten Wechsel wartete dann Julia Weniger ungeduldig auf ihren Einsatz. Die Straßenläuferin hatte die abschließenden fünf Kilometer vor sich, aber bereits zwei Minuten Rückstand auf die viertplatzierte Mixed-Mannschaft. Einige Sekunden konnte sie noch herauslaufen, am Ende blieb es aber bei Platz fünf.
Im Ziel wurde jedes hereinkommende Team frenetisch gefeiert und die Heldenfeier dauerte den Erzählungen nach noch ziemlich lang. Da befanden wir uns etwas niedergeschlagen, aber dennoch zufrieden mit unserer Grüntenstafetten-Premiere, schon auf dem Heimweg. Bevor wir uns trennten, waren sich aber alle einig: „We will be back!“
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