Struktur/Schliff

HaBrus Multi Struktur Set © Mario Felgenhauer

Vor der Wahl des richtigen Wachses steht zunächst die Wahl des richtigen Schliffs beziehungsweise der richtigen Struktur.

Verbessertes Gleitverhalten

Wenn der Belag eines Langlaufskis eine bestimmte Oberflächenstruktur oder eine Belagsmusterung aufweist, verbessert sich das Gleitverhalten verglichen mit glatten Oberflächen wesentlich. Dies liegt an der Verminderung der Saugwirkung, die zwischen dem minimalen Wasserfilm auf der Schneeoberfläche und dem Belag auftritt. Es ist unmöglich, die unendliche Vielzahl verschiedener Schneetypen und die unbegrenzte Zahl möglicher Belagsschliffe erschöpfend aufzuzählen. Um eine sinnvolle Systematisierung vorzunehmen, haben wir die Strukturen in drei Kategorien eingeteilt:

Feine Strukturen
Feine Strukturen werden hauptsächlich bei neuem und feinkörnigem Schnee von 0°C und kälter verwendet. Auch für älteren feinkörnigen Schnee um -8°C und kälter. Etwa 0,5 mm breit und 0,1 bis 0,2 mm tief.

Mittlere Strukturen
Mittlere Strukturen werden um den Gefrierpunkt (0°C) bis +4°C und -6°C und bei älterem feinkörnigen Schnee verwendet. Circa 0,5 bis 1,0 mm breit und 0,2 bis 0,3 mm tief.

Grobe Strukturen
Grobe Strukturen werden angewandt, wenn der Schnee ein- oder mehrmals aufgetaut und wieder durchgefroren wurde und/oder sich im Schmelzzustand um den Gefrierpunkt befindet und wir es mit grobkörnigen Schneekristallen zu tun haben. Typische Schneetemperaturen für diese Struktur sind 0°C und eine Lufttemperatur von 0°C bis +10°C. Etwa 1,0 bis 1,5 mm breit und 0,2 bis 0,3 mm tief.

Verschiedene Strukturmuster

Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die Anwendungsbereiche verschiedener Belagstrukturmuster gegeben werden. Auch diese lassen sich sinnvoll in drei Kategorien gliedern.

Lineare Strukturen
Feine, lineare Strukturen sind für sehr kalten Schnee.

Kreuzstrukturen
Die am meisten verwendeten Strukturen sind diagonale Strukturen, Steinschliff-Grund zu gekreuzten Strukturtypen. Sie funktionieren besser bei Schnee mit mittlerer oder hoher Feuchtigkeit und grobkörnigen Schneekristallen. Diese Struktur hat eine optisch diagonale Querstreifung, die in einem betimmten Winkel über den Belag verläuft. Zu tiefe, grobe Strukturen beeinträchtigen die Drehfähigkeit.

Versetzte Strukturen
Es gibt eine Vielzahl „versetzter“ Strukturkombinationen, die mittels Steinschliff oder manueller Strukturwerkzeuge hergestellt werden. Diese variieren bezüglich Gleit- und Dreheigenschaften.

Wie Strukturen gemacht werden

Heutzutage werden nahezu alle Belagsstrukturen mittels des Steinschliff-Verfahrens erzeugt. Steinschliffmaschinen haben erstaunliche Kapazitäten entwickelt. Die Möglichkeiten, Schleif-Parameter zu variieren und kontrolliert einzusetzen, sowie spezifische Strukturmuster zu reproduzieren, wurde sehr verbessert. Für den Top-Rennlauf sind moderne, hochfunktionelle Steinschliff-Maschinen und sachkundige Bediener von entscheidender Bedeutung. Die Qualität des Schliffs hängt von der idealen Auswahl der zur Verfügung stehenden Parameter ab.

– Schneidegeschwindigkeit: Rotationsgeschwindigkeit des Schleifsteins
– Querverlaufsgeschwindigkeit: Die Geschwindigkeit, mit welcher das „Struktur“-Werkzeug, zumeist Diamanten, quer über die Oberfläche des Schleifsteins geschickt wird, um Belagsmusterungen zu erzeugen.
– Führungsgeschwindkeit: Die Geschwindigkeit, mit der Board oder Ski über den Schleifstein geführt werden.
– Auflagedruck: Das Gewicht, mit welchem Board oder Ski während des Schleifverfahrens auf den Schleifstein gedrückt werden.

Temporäre Strukturen kann man mithilfe von Strukturgeräten erstellen. Großer Vorteil dabei: Diese sind reversibel und verschwinden nach mehrmaligem Wachsen wieder aus dem Belag. Eine Übersicht an verschiedenen Strukturgeräten findet ihr hier: www.hwk-skiwachs.de/Zubehoer/Strukturgeraete/