Von Joachim Tambosi (Maschinenbauingenieur Verbrennungskraftmaschinen/Fahrzeugtechnik und ambitionierter Skilangläufer)
Im Skilanglauf (Skating), insbesondere bei Wettkämpfen, ist für die vor Ort anzutreffenden Schnee- bzw. Loipenbedingungen mit Blick auf Gleitwiderstand und Fahrbarkeit ein optimales „Ski-Setup“ gewünscht. Besonders herausfordernd ist dabei die Einschätzung der wechselhaften Schnee bzw. Loipensituationen. Zur Anpassung an verschiedene Bedingungen haben die Anbieter ein umfangreiches Angebot an Skimaterial und Beschichtungen (i. d. R. Wachse) im Programm. Spezialisierte Sportfachgeschäfte bieten neben dem Produktvertrieb zusätzlich Beratung und Serviceleistungen, wie zum Beispiel die Ski- Präparierung für den Wettkampf. Wer davon unabhängig sein möchte und durch eigenes Handanlegen bessere Ergebnisse erwartet, stellt sich je nach Budget einen eigenen Materialfundus zusammen.
Doch wie ist dabei vorzugehen? Was verursacht den Gleitwiderstand am Ski überhaupt und wie funktionieren die Maßnahmen dem entgegenzuwirken über Skiauswahl, Gleitflächenstruktur und Beschichtung?
Wer danach recherchiert, findet entweder sehr allgemeine Berichte oder sehr detaillierte, wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Einzelthemen. Letztere sind ohne physikalische Kenntnisse nur für wenige nachvollziehbar. Eine weitere Quelle ist der Erfahrungsaustausch innerhalb der „Langlauf-Community“ und natürlich der Blick auf die Langlaufprofis im Weltcup. Hieraus eine Handlungsgrundlage für die eigene Praxis abzuleiten fällt schwer. Ebenso eine Einschätzung, in welcher Größenordnung sich der zu erwartende Vorteil bei einem höheren Einsatz an Material und Budget bewegt. Die Motivation dieses Aufsatzes ist es, öffentlich zugängliche Informationen in eine verständliche Form und systematische Ordnung zu bringen. Bestehende Lücken sollen durch eigene Untersuchungen und Überlegungen geschlossen werden. Der erste Teil befasst sich mit Schnee & Loipe und den Ursachen für die Skireibung. Im zweiten wird auf die Funktionalitäten der konstruktiven Skiausführung und der Oberflächenstruktur eingegangen. Teil drei beschäftigt sich mit der Beschichtung des Belags.
Resümee
- Ein gutes Grundverständnis über die Reibungsmechanismen Trocken, Flüssig, Abrasion und Plough hilft nicht nur bei der zielgerichteten Wahl von Ski, Struktur und Beschichtung. Es schärft auch den Blick zur Beurteilung der Schnee- und Loipensituation, denn so wird deutlich, auf welche Details zu achten ist.
- Ein passender Ski ist Grundvoraussetzung für gute Performance, fachkundige Unterstützung beim Erwerb ist ratsam.
- Mit der Wahl einer harten Beschichtung bewegt man sich immer auf der sicheren Seite.
- Qualitativ hochwertige Flüssigbeschichtungen bringen deutliche Vereinfachung, bei nahezu vergleichbarer Performance.
- Das handwerkliche Geschick bei der Skipräparation hat einen erheblichen Einfluss auf die Skiperformance.